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Nr. 90 vom 25.10.2019
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Generationswechsel
Der Anruf kam im Frühjahr, kurz vor Ostern. Herr Hennecke, unser Lieferant für Schurwollkügelchen, Inhaber der Firma 'Wollfabrik' aus Mönchengladbach hatte es ja schon mehrfach angedeutet, da eben kein Nachfolger in Sicht und altershalber eigentlich lange überfällig und so. Aber hey – wer nimmt denn einen Unternehmer ernst, der mit Herzblut an seinem Unternehmen hängt und schon seit Jahren damit droht, dass er 'nur noch diesen Auftrag, danach ist Schluss....' sagt.
Aber diesmal war es ernst: Wollmaschinen verkauft, Personal in den Ruhestand verabschiedet, Lagerhalle geräumt, die letzten Aufträge abgewickelt, nur der alte Gabelstapler durfte aus Nostalgiegründen und zum Schneeräumen des Hofes noch bleiben. Eine Ära geht zu Ende.
Im letzten Gespräch verwies uns Herr Hennecke an einen Kollegen, der einen Teil des Maschinenparks aufgekauft hatte und uns gerne weiterhin mit Schurwollkügelchen bedienen wollte: Herr Regensburger. Der sitzt allerdings im Ötztal in Österreich und hat dort seine Wollwäscherei.
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Also dort mal angerufen und Hallo gesagt – und sofort ist der Funke übergesprungen. Junger Mann, hat die Wollwäscherei erst kürzlich von seinem Vater übernommen, älterer Familienbetrieb, ebenfalls mit Herzblut betrieben und wäscht die Wolle von den kleinen und robusten Gebirgsschafen aus dem ganzen Alpenraum von der französischen Schweiz bis hin nach Slowenien. Die Kunden sind Filzschuhhersteller, Lodenwalker, Wollteppich-Weber, kleine Woll- und Filzmanufakturen und jetzt eben auch wir mit den Schurwollkügelchen für unsere Yogarolle und Pranayama-Kissen.
Im Sommer war es dann soweit, wir hatten einen Besuchstermin ausgemacht, ich hab mich ins Auto gesetzt und bin an einem schönen sonnigen Tag ins Ötztal gefahren. Uns ist es enorm wichtig, unsere Lieferanten auch persönlich zu kennen, zu wissen wo deren Schreibtisch und die Werkstatt steht, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird, wie die Leute so ticken, wie die Arbeitsumgebung so ausschaut und – ganz wichtig - ob sich auch ein persönliches Vertrauensverhältnis entwickelt.
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Ich wurde herzlich begrüßt und bei einem Tässchen Kaffee beschnupperten wir uns – auf einer Bank in der Sonne sitzend, das Bergpanorama vor den Augen und das Rauschen des Bergbaches im Ohr erzählte Herr Regensburger die Geschichte seiner Wollwäscherei, welche der Vater kurz nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut hatte, als die ehemalige Flachswäscherei des Großvaters von einem auf das andere Jahr durch den 'Nylon-Boom' arbeitslos und obsolet wurde. Das brach das Herz des Großvaters, kurz darauf verstarb er viel zu früh und der Sohn, der Vater von Herrn Regensburger musste als junger Mann die wirtschaftlich stark angeschlagene Firma übernehmen und hatte die Verantwortung für die Familie zu tragen.
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Es waren harte Jahre, wirtschaftlich immer schwierig, da die beginnende Globalisierung das Textilgeschäft aus Europa nach Asien führte und solche Spezialfirmen wie Wollwäschereien schlichtweg nicht mehr gebraucht wurden. Aber mit viel Durchhaltewillen, familiärem Zusammenhalt und dem Glück des Fleißigen (Arbeit, Arbeit, Arbeit!) konnte die Firma bestehen.
Schon von Anfang an waren die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz sehr wichtig. Der Standort der Wollwäscherei war ganz bewusst gewählt, da es im Ötztal sogenanntes Gneis-Wasser gibt. Durch die fast ideale Zusammensetzung mit Mineralien und Spurenelementen, neutralem pH-Wert und ganz geringer Wasserhärte ist das Wasser zum Einen sehr gut trinkbar, zum Anderen braucht es zum Waschen sehr wenig Waschmittel und keine Weichmacher. Entsprechend kann an dieser Seite mit den wenigen biologisch abbaubaren Waschmitteln die Umwelt geschont werden.
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Wir schauten uns dann die Firma und die Produktion an. Es klappern alte Maschinen, es wird die Wolle nach dem Waschen dann gekämmt, gesponnen und teilweise auch verwebt. Neu in Betrieb genommen wurde die Heizungsanlage für das Waschwasser und den mit Dampf betriebenen Heißlufttrockner, welche nun mit Gas als Brennstoff einen Effizienzwert von 97% hat. Die vorige Heizanlage hatte einen Effizienzwert von nur 84% und so hofft Herr Regensburger, dass sich die Investition in etwa 8 – 10 Jahren wieder amortisiert. Wir diskutierten über Nachhaltigkeit, den Sinn und Aufwand von Zertifizierungen, unternehmerischen Entscheidungen jenseits von Kennzahlen und waren uns einig, dass unsere Arbeit auf den Menschen und der Wertschätzung seines Tuns basiert.
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Im Manufaktur-Laden werden neben den eigenen Wollartikeln auch ein paar andere einheimische Produkte angeboten und ich ließ es mir nicht nehmen, ein paar Gläser 'Grantenmarmelade' zu kaufen.
Mit einer herzlichen Umarmung wurde ich verabschiedet, hab meine Wasserflasche im Auto noch mit dem leckeren Gneis-Wasser aufgefüllt und machte mich mit reichen Eindrücken wieder auf den Heimweg.
Und so können wir sagen, dass hier der Generationswechsel von unserem Schurwollkügelchen-Lieferanten Herrn Hennecke zwar nicht innerhalb der gleichen Familie, aber innerhalb der gleichen Wertewelt zu Herrn Regensburger funktioniert hat. Wir wünschen Herrn Hennecke alles Liebe und Gute für den Ruhestand, viel Gesundheit und noch viele schöne Reisen mit seinem Wohnwagen.
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Und wir sind sehr froh, mit Herrn Regensburger und seinem Team einen weiteren Lieferanten in unserer Lieferkette begrüßen zu können, dem so wie uns die Verantwortung für Mensch und Umwelt wichtig ist. Weil Nachhaltigkeit eben aus dem Herzen kommt.
Wenn Sie sich beim Yin-Yoga oder einer Brustöffner-Übung auf unsere Yogarolle legen, sollten sie also spüren können, dass die Yogarolle unter ihnen von Menschen mit einem offenen Herzen mit viel Liebe zum Detail gefertigt wurde.
Yogakissen gefüllt mit unseren Schurwollkügelchen finden Sie
hier.
PS: Der neue Yogamanufaktur-Katalog 2020 ist gerade druckfrisch angekommen und kann wie immer kostenlos und versandkostenfrei bestellt werden:
https://www.bausinger.de/katalog
Licht und Segen sendet
Ihre Bausinger Yogamanufaktur
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Wir nehmen gerne Ihre Wünsche entgegen:
Telefon: 07434 / 600
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