Die Wahl des richtigen Meditationkissens
Unsere Erfahrung in vielen Yogastunden, Seminaren, Workshops und Fortbildungen hat gezeigt, dass viele Yogaübende bei den Sitzmeditationen schlichtweg falsch sitzen: Das Becken wird unter Anspannung der Rückenmuskulatur aufgerichtet oder ist gar nach hinten gekippt, der Rücken ist gar gebogen und die Muskulatur verspannt. Das führt dazu, dass der Brustkorb nicht offen sondern eingefallen ist und es kommt zu einer Fehlbelastung der Wirbelsäule, die durch die Muskulatur des unteren Rückens wie auch des Nackens ausgeglichen werden muss.
Das hat zur Folge, dass die Belastung für Lenden- und Halswirbel übermäßig ansteigt. Man sitzt nicht im natürlichen Gleichgewicht und verspannt die gesamte Rückenmuskulatur. Man fühlt sich nicht wohl dabei, nach längerer Zeit schmerzt die Hüfte und die Beine schlafen ein. Das muss nicht sein und mit diesem Ratgeber wollen wir dir bewusst machen, wie wichtig die richtige Ausrichtung beim Sitzen ist.
Wie geht richtig Sitzen?
Beim richtigen oder ausgewogenen Sitzen behält die Wirbelsäule völlig ohne Kraftanstrengung ihre natürliche Doppel-S-Schwingung bei. Grundvoraussetzung ist, dass das Becken leicht nach vorne gekippt ist. Die Sitzunterlage sollte fest, aber nicht zu hart sein damit die Sitzhöcker guten Halt finden, wodurch man dann seine eigene Mitte findet. In dieser Position sitzt man wie von selbst – man kann zuerst die Muskulatur und danach den Geist loslassen und das Zwerchfell kann mühelos arbeiten und ermöglicht den langen, tiefen Atem bis hinab in den Bauchraum. Dabei richtet sich die Wirbelsäule quasi von selbst auf.
Natürlich hängt dieses aufrechte Sitzen auch von einem starken unteren Rücken ab. Aber gerade das richtige, aufrechte Sitzen trägt auch dazu bei, die inneren und unteren Rückenmuskeln überhaupt zu aktivieren. Der Nacken sollte leicht gestreckt werden und das Kinn fällt leicht in Richtung Brustkorb. Die Schultern sind entspannt und der ganze Bereich Schultern, Schlüsselbein, Hals und Nacken finden völlig ohne Anstrengung ihren rechten Sitz und der Atem kann frei und ungehindert fließen. Kronenchakra, Herzchakra und Wurzelchakra bilden eine vertikale Linie und man kann in dieser Position ohne Anstrengung lange sitzen und meditieren.
3 generelle Sitz-Möglichkeiten
Je nach Beweglichkeit der Hüfte und des Beckens sowie der Flexibilität und Dehnbarkeit des Bewegungsapparats der Beine ergeben sich drei generelle Sitzarten: Der Fersensitz, der Stuhlsitz und der Schneidersitz oder Halblotus, der bei ausreichend Beweglichkeit auch zum vollen Lotussitz werden kann. Der Fersensitz ist für den Anfang sehr einfach und gewährt quasi automatisch stabilen Halt.
Der Stuhlsitz empfiehlt sich vor allem für Senioren und Menschen mit Problemen und eingeschränkter Mobilität von Hüfte und Knien. Der Schneidersitz / Halblotus / Lotussitz ist die wohl gebräuchlichste Meditationshaltung, welche aber gerne mal falsch gemacht wird und nicht selten von Rückenschmerzen begleitet wird, vor allem wenn man sich in den Lotussitz zwingt und meint, ohne Unterlage unter den Beckenknochen meditieren zu wollen.
Fersensitz
Viele Yogaanfänger beginnen bei der Meditation mit dem Fersensitz, weil die Hüften anfangs einfach noch zu steif sind und dies die bequemste Sitzposition ist. Hier bieten sich ein Meditationsbänkchen oder ein höheres Sitzkissen an. Um die optimale Sitzhöhe vorab zu ermitteln, gibt es einen Trick: Einfach so viele größere Bücher oder Telefonbücher aufeinander stapeln, bis man darauf angenehm sitzen kann. Dabei gilt: Je höher man sitzt, desto mehr Belastung ist auf den Knien. Deshalb ist es wichtig, das Körpergewicht ausgewogen auf Sitzhöcker des Beckens und Knie zu verteilen, so dass es sich gut anfühlt. Beim Sitzen auf dem Sitzkissen sollte man darauf achten, dass das Kissen mindestens so breit ist wie die Sitzhöcker, damit Letztere guten Halt finden. Auf dem Bänkchen sind die Sitzhöcker allein wegen des hölzernen Materials in einer stabileren Position als auf dem Kissen. Schräges Sitzen ist hier in der Regel erst gar nicht möglich. Sollte beim Fersensitz der Fußrücken schmerzen, was an den verkürzten Sehnen liegt, dann lässt sich dem Abhilfe verschaffen, indem man die Matte oder eine Decke aufrollt und zwischen Fuß und Boden bringt. Alternativ kann man auch kleine Minirollen unter den Fußrücken legen.
Schneidersitz
Beim Schneidersitz kann man die Füße entweder hinter- oder übereinander legen. Hier wäre es optimal, wenn beide Knie den Boden berühren. Da jeder Mensch ausgehend von Körpergröße und persönlicher Beweglichkeit hierfür eine individuelle Sitzhöhe braucht, bieten wir für den Schneidersitz geeignete Sitzkissen in verschiedenen Sitzhöhen an (z.B. Roshi, Rechteckkissen, Hörnchen, Reiseroshi etc.). Ist man anfangs noch nicht in der Lage, mit den Knien den Boden zu berühren, dann empfiehlt es sich, zu beiden Seiten ein Kissen (z.B. Stützkissen, Minikissen etc.) unter die Knie zu legen, um diese zu entlasten. Möglich ist auch, ein Tuch um die Beine herumzuschlagen, wodurch die Beine gehalten werden. Hier nimmt man ein großes Handtuch oder ein langes Tuch, zieht es mittig von der Rückseite der Oberschenkel zu beiden Seiten nach vorne und knotet es dann vorne auf der Höhe der Beine oder Knie. Auch ein entsprechend angelegter und eingestellter Yogagurt kann hier Entlastung bringen.
Beim Sitzen werden so die Beine gehalten und die in der Luft befindlichen Knie entlastet. Fühlt sich beides nicht optimal an, dann empfiehlt sich der Stuhlsitz. Bei fortgeschrittener Beweglichkeit kann man natürlich die Beine in den Halblotus oder gar den vollen Lotussitz bringen. Es empfiehlt sich aber IMMER die Verwendung einer kleinen Unterlage, damit das Becken leicht nach vorne gekippt ist und sich für den Rücken eine angenehme Sitzposition einstellt.
Stuhlsitz
Hier kann man entweder einen Hocker, einen Yogastuhl, einen Küchenstuhl oder auch eines unserer höheren Sitzkissen als Sitzunterlage nehmen. Letztere eignen sich übrigens auch gut als Hilfsmittel für Entspannungspositionen mit hochgelegten Beinen. Beim Stuhlsitz sollte im Sitzen ein rechter Winkel zwischen Ober- und Unterschenkeln bestehen. Beide Füße sollten flach auf dem Boden aufliegen. Auch hier sollte das Becken leicht nach vorne gekippt sein.
Noch ein paar Tipps:
Um in einem Yogastudio flexibel auf viele unterschiedliche Sitzbedürfnisse reagieren zu können, findest du in unserem Sortiment die sogenannten „ULKS“ (runde Unter-Leg-Kissen aus festem Schaumstoff). Durch Auflegen der ULKS auf Sitzkissen, Sitzbank oder Korkblöcke lassen sich so ganz leicht die fehlenden Zentimeter zum optimalen Sitz ausgleichen.
Alternativ kann mit einer Baumwolldecke (gerollt oder gefaltet) eine notwendige Höhenanpassung sowie Polsterung unter Knien oder Füßen angepasst werden.
Unsere Kissen haben durchweg einen Reißverschluss, so kannst du über das Entfernen oder Einbringen von Füllmaterial, die Festigkeit und natürlich auch die Sitzhöhe anpassen. Des Weiteren können die meisten Bezüge abgenommen und separat gewaschen werden. Für den Einsatz in Yogastudios und die häufige Nutzung empfehlen wir unsere Mehrbenutzerkissen, da hier die Bezüge besonders einfach gewechselt und gewaschen werden können.
Ökologischer Aspekt
Uns ist die Umweltfreundlichkeit unserer Produkte sehr wichtig und so verwenden wir für unsere Sitzkissen ausschließlich zertifizierte Bio-Baumwolle, welche in Deutschland exklusiv für uns gewebt und ggf. gefärbt wurde. Die Getreidefüllungen sind durchweg aus kontrolliert biologischem Anbau. Alle unsere Sitzkissen und Meditationsbänkchen werden in Deutschland in Zusammenarbeit mit einer Behindertenwerkstatt exklusiv für uns hergestellt.
Das Holz für unsere Meditationsbänkchen kommt aus Deutschland und Frankreich aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Zusammenfassend:
Wir hoffen, dir mit diesen Hinweisen bei der Auswahl deines optimalen Yogakissens schon einmal weitergeholfen zu haben. Wenn nicht, sind wir gerne mit einem unverbindlichen Beratungsgespräch bei der Wahl des passenden Yogakissens oder Meditationsbänkchens behilflich.